Werte sind wie Fingerabdrücke. Keiner hat dieselben aber Du hinterlässt sie bei allem, was Du tust.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Werten und Bedürfnissen? Macht es Sinn, nach Werten zu leben oder ist das längst überholt in unserer Leistungsgesellschaft?
Viele Menschen befinden sich irgendwann in ihrem Leben in einer Sinnkrise; manche früher, andere später. Die Religionen, in denen Menschen früher oft ihren Sinn gefunden haben, werden ihnen heute vielfach nicht mehr gerecht. Wir leben in einer modernen Leistungsgesellschaft; Werte werden oft nicht gelebt oder sind gar nicht erst vorhanden. Die Orientierungen sind Wachstum und Leistung – doch ist das langfristig gesund? Weshalb steigen die Zahlen an Depressionerkrankungen rasant an? Wieso sind wir gemäss Statistik immer unglücklicher und unzufriedener? Wäre es nicht endlich an der Zeit, uns und unsere Lebensweise zu hinterfragen und die Notbremse zu ziehen?
Weshalb gelebte Werte auf unserem Weg in ein glückliches, selbstbestimmtes Leben so wichtig sind, möchte ich Dir in den nächsten Zeilen etwas genauer erläutern. Dafür müssen wir aber zuerst definieren, was mit Werten gemeint ist.
Differenzierung von Werten und Zielen
Ziele: konkret erreichbare / messbare Stationen deines Weges
Werte: Qualitäten, die du auf dem Weg zu deinen Zielen jetzt erfahren kannst bzw. leben kannst
Beispiel: Ein finanzielles Ziel. Wenn du auf dem Weg zu deinem Ziel deine Werte verraten müsstest, würde Dich die Erreichung des Ziels schlussendlich nicht erfüllen in der Tiefe (z.B. Finanzielle Fülle erreicht durch Ausbeutung anderer Menschen). Entscheidend ist, wer du auf dem Weg zu deinem Ziel bist bzw. geworden bist.
Differenzierung von Werten und Bedürfnissen
Bedürfnisse sind vitale Imperative; sie müssen erfüllt werden, sonst leiden wir. Dazu zählt zum Beispiel Sicherheit, Liebe, Wärme, Schutz.
Wir alle haben dieselben Bedürfnisse, doch die Art, wie wir sie erfüllen, kann sehr verschieden sein.
Werte spiegeln meist Bedürfnisse wider. Sie drücken eine bewusste Vorstellung aus, wie wir bestimmte Bedürfnisse erfüllen wollen.
Beispiel: Sicherheit ist ein vitales Bedürfnis. Werte wie finanzielle Fülle oder Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit sind unser Weg, Sicherheit zu erfahren.
Wir Menschen sind bewusste Wesen. Wir stellen uns existenzielle Fragen und möchten darauf gerne eine Antwort haben – wir möchten unserem Leben Sinn geben. Gelebte Werte helfen uns dabei. Unsere Werte, durchdacht und klar formuliert, sind unser geistiges Rückgrat. In Situationen, in denen wir unzufrieden sind, leben wir oft unsere Werte nicht und auf Menschen ohne klare Werte können wir uns nur schwer beziehen.
Wir werden integer, wenn wir unsere wahren Werte kennen und sie durch unser konkretes Handeln ausdrücken.
Wenn du ein Mensch bist, der sich oft verloren fühlt oder unglücklich ist, dann frage dich bewusst, welche Werte dir wichtig sind und ob du diese auch wahrhaftig lebst. Werte geben dir nicht nur Sinn und Würde, sie sorgen ebenso für Orientierung und Messbarkeit. Werte sind die Basis jeder Beziehung. Es sind also tatsächlich auch deine Werte, die dir dabei helfen, deine Bedürfnisse zu erfüllen und dabei glücklich zu sein.
Wenn deine wahren Werte nicht mit deinem konkreten Handeln übereinstimmen, ensteht eine Mind Behavior Gap, welche unter anderem zu Energie-Verlust, mangelnder Selbstachtung, einem Entwicklungsstopp oder anderen Konflikten führt.
Man kann dies auch als Werte-Inkongruenz bezeichnen; du kannst einen bewussten Wert haben, dich aber nach einem anderen Wert verhalten. Vielleicht hast du dir vorgenommen immer ehrlich zu sein, lügst aber eigentlich, wenn du ehrlich zu dir bist, sehr oft. Vielleicht rechtfertigst du es damit, dass du andere Menschen nicht verletzen willst, dass „Notlügen“ erlaubt wären – doch im Grunde genommen, verrätst du damit deinen eigenen Wert.
Diese Inkongruenz schwächt dein Selbstwert enorm. Er führt auf Dauer zu hohem Energieverlust und mangelder Selbstachtung. Auf der Ego-Ebene führt die Werte-Inkongruenz zu Unmut, Frust und Mangel und auf der Seelen-Ebene unter anderem zu Trauer, Despression und Schuld.
Je mehr du im Einklag mit deinen Werten bist, desto weniger Energie brauchst du für das Aufrechterhalten des innerne und äusseren Gleichgewichtes; und dieses Gleichgewicht ist ausschlaggebend für ein glückliches Leben.
Wann immer du deine Werte nicht lebst, fühlst du dich langfristig gesehen kraftlos, hast eine innere Anspannung, es entsteht Reibung im Aussen und du fühlst vermehrt negative Gefühle.
Ursachen können unter anderem sein, dass deine Werte für dich unklar sind; wenn du deine Werte nicht kennst, merkst du Anstrengung, wenn deine Werte berührt werden und es zu Reibung kommt, kannst die Anstrengung aber nicht genau identifizieren.
Vielleicht lebst du auch einfach falsche Werte, die dich, wenn du wirklich darüber nachdenkst, gar nicht berühren, sondern die du lediglich von Aussen übernommen hast. Du jagst einem Erfolg hinterher, der dich nicht wirklich in der Tiefe berührt.
Nun meine Frage an dich; was sind Deine Werte? Wähle drei Bereiche deines Lebens aus und definiere dafür deine 8 wichtigsten Werte- frage dich konkret, was du unter diesen Werten verstehst, wie du sie leben möchtest. Was sind deine Werte für Dich? Was sind Deine Werte für deine Beziehung und was sind deine Werte im Berufsalltag? Erst wenn du deine Werte kennst und dein Verständnis dafür ausführlich durchdacht hast, kannst du danach leben und dich daran orientieren – das ist ein unfassbar wertvoller Halt, auch in schwierigen Zeiten.
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